Freitag, 16. März 2012

Unternehmerinnen bringen Schwung in die Wirtschaft – Von Laurel Delaney



Die iranischstämmige Amerikanerin Anousheh Ansari hat nicht nur zwei Hightech-Firmen gegründet, sondern flog 2006 auch zur Internationalen Raumstation (ISS).

On 2012/03/16, in Frauen, by Amerika Dienst 


WASHINGTON – (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir einen Artikel von Laurel Delaney aus dem eJournal „Enterprising Women, Thriving Societies”, das am 1. März 2012 vom Büro für internationale Informationsprogramme des US-Außenministeriums herausgegeben wurde.

Laurel Delaney ist Wirtschaftsexpertin und Unternehmerin. Sie ist die Gründerin der in Chicago ansässigen GlobeTrade.com, des The Global Small Business Blog und von Women Entrepreneurs GROW Global. Sie ist auch für den Import- und Exportleitfaden bei About.com verantwortlich und ein Mitglied der ersten Stunde des World Entrepreneurship Forum.

Als ich Unternehmerin wurde, hatte ich nicht viel Geld. Ich hatte kein Sicherheitsnetz, keinen Mentor oder auch nur einen absehbaren Kunden. Ich hatte auch keine Erfahrung damit, wie man ein Unternehmen leitet: 1985 verließ ich meinen sicheren Arbeitsplatz im Exportbereich eines kleinen Fertigungsunternehmens, um mit dem zu beginnen, was später zu GlobeTrade.com wurde, einem weltweiten Beratungsunternehmen für Marketing. Die Risiken, die dieser Schritt barg, machten mir wirklich Angst. Dies sind Risiken, mit denen alle Frauen konfrontiert werden, die etwas verändern, um ihr Leben zu verbessern oder ihre Träume zu verwirklichen.

Was ich jedoch hatte, waren meine Energie, meine Leidenschaft, meine begrenzten Erfahrungen und der Wunsch, mehr zu lernen, und die „einfache“ (nicht das Leben verändernde) Idee, Unternehmen bei der internationalen Expansion ihrer Geschäfte zu unterstützen. Als ich mich auf diese positiven Eigenschaften und einen möglichen Erfolg konzentrierte, verblassten die Risiken bald. Ich fasste also Mut und bereitete mich auf die Firmengründung vor.

Mein erster Schritt bestand in dem Versuch, kulinarische Spezialitäten zu exportieren. Während ich für einen Hersteller gearbeitet hatte, konnte ich bereits Erfahrungen im Export von besonderen Reinigungsprodukten sammeln. Dieses Wissen war übertragbar. Ich entschied mich für den Export von Lebensmitteln, weil ich selbst gerne esse – tut das nicht jeder? Ich wusste intuitiv, dass es dafür einen ausländischen Markt geben musste.

Ich bereitete mich darauf vor, indem ich circa 25 Bücher zu diesem Thema las, die verfügbaren Online-Ressourcen untersuchte und dann den Sprung ins kalte Wasser wagte. Mein erstes Verkaufsgespräch lief mit der örtlichen Niederlassung eines großen japanischen Handelsunternehmens mit Hauptsitz in Tokio. Ich machte einen Termin mit dem Manager der Lebensmittelabteilung, verkaufte ihm meine Kekse und der Rest ist Geschichte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nie zuvor ein Verkaufsgespräch mit einem Japaner geführt, niemals auch nur ein Lebensmittel verkauft und ich hatte keinerlei Vorstellung davon, was ich eigentlich tat. Die Sache ist die: Sehr oft muss man den schweren Weg gehen, um zu lernen, wie man ein Unternehmen aufzieht – nämlich, indem man es einfach macht.

Seit diesem ersten Verkauf hat GlobeTrade viele Erfolge erzielt und sich weltweit einen Namen als führender Experte auf dem Gebiet weltweiter Kleinunternehmen gemacht.

Meine Erfahrung ist nicht einzigartig. Ich bin lediglich eine von einer wachsenden Zahl von Frauen, die weltweit ihre Ängste, Hemmungen und externe Hindernisse überwinden, um ihre Ideen zu verwirklichen, und durch das Unternehmertum ihr Haupteinkommen zu erwirtschaften.

UNTERNEHMERINNEN GEWINNEN AN BODEN

Laut einer Studie der Kauffman Foundation aus dem Jahr 2010 gründen Frauen meist aus den gleichen Gründen ein Unternehmen wie Männer – um Wohlstand zu schaffen, ihre Ideen umzusetzen und ihr eigener Chef zu sein. In den ärmsten Ländern gründen die meisten Frauen ein Unternehmen weil es wirtschaftlich notwendig ist.

Laut dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM), einem internationalen universitären Forschungskonsortium, haben 2010 mehr als 104 Millionen Frauen im Alter von 18 bis 64 Jahren aktiv die Gründung und Leitung eines Unternehmens betrieben und dadurch erheblich zu der Wirtschaftsleistung von 59 Ländern beigetragen. Weitere 83 Millionen Frauen führten Unternehmen, die sie mehr als drei Jahre zuvor selbst gegründet hatten.



Die afghanischstämmige Amerikanerin Rangina Hamidi (rechts) besucht die Näherei in Kandahar (Afghanistan), die zu ihrem wachsenden Unternehmen gehört.

Laut Maria Minniti und Wim Naudé vom World Institute for Development Economics Research ist in den vergangenen Jahren in allen ethnischen Gruppen in den Vereinigten Staaten die Rate der Unternehmensgründungen durch Frauen erheblich höher gewesen als die Rate der Unternehmensgründungen durch Männer. Ähnliche Entwicklungen sind in den Entwicklungsländern zu beobachten.

Der Anstieg bei der Zahl weiblicher Unternehmer verlagert sich von den Industrieländern hin zu den Entwicklungsländern, wo die ungenutzten unternehmerischen Chancen am größten sind.

Von Frauen geführte Unternehmen haben in den Schwellenländern, insbesondere in Brasilien, Indien, Vietnam und auf den Philippinen, den größten Zuwachs. Laut Joel Kotkin, Professor für Urbanistik an der Chapman University in Kalifornien, übersteigt die Rate der Unternehmerinnen in vielen Entwicklungsländern die in den meisten Industrieländern.

FRAUEN ALS MOTOR FÜR WACHSTUM UND WANDEL

Im vergangenen Jahrzehnt waren laut GEM Frauen für etwa ein Drittel der weltweiten unternehmerischen Aktivität verantwortlich. Viele Experten sind der Auffassung, dass ein Mangel an Selbstvertrauen sowie unzureichende Bildung, der Mangel an Vorbildern, eine sozial schwache Stellung, Bürokratie, fehlendes Geld und konkurrierende Bedürfnisse hinsichtlich der Zeit für die Familie und für das Unternehmen alles Hindernisse sind, die mehr Frauen davon abhalten, ein Unternehmen zu gründen. In den Entwicklungsländern sind diese Herausforderungen häufig größer als in den Vereinigten Staaten und anderen Industrieländern, wo es Unternehmerinnen gibt, die den Weg bereits geebnet haben.

Einige der Probleme können durch Gesetze und Verbesserungen im allgemeinen Wirtschaftsklima angegangen werden, was sowohl weiblichen als auch männlichen Unternehmern zugute kommen kann. Einige Regierungen haben aufgrund wachsender Anzeichen dafür, dass das Unternehmertum ein Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum ist, genau damit begonnen. So haben beispielsweise die meisten von einer lokalen Handelskammer befragten Geschäftsfrauen in Bangladesch gesagt, dass sich die allgemeine wirtschaftliche Atmosphäre in ihrem Land trotz traditioneller Ansichten über Frauen, die außerhalb des Haushaltes arbeiteten, zugunsten der Unternehmerinnen verändere.

Traditionelle Ansichten und damit verbundene soziale Normen in Bangladesch und anderen Ländern zu verändern, wird mehr Arbeit auf Seiten der Förderer und Unterstützer von Frauen erfordern. Was ihnen helfen könnte, ist das Bild von Frauen als wichtigem Motor des Unternehmertums aufgrund ihrer einzigartigen Rolle im Haushalt und des Aufstiegs von Frauen geführter Haushalte überall in den Entwicklungsländern, so Minniti und Naudé.

Eine Reihe von Initiativen, die von den Regierungen, Universitäten und Konzernen in Industrieländern unterstützt wird, zielt darauf ab, Unternehmerinnen zu ermutigen und zu fördern. So soll beispielsweise mit dem African Women’s Entrepreneurship Program die Einbindung afrikanischer Geschäftsfrauen in die Weltwirtschaft verbessert werden. Dank dieses von den Vereinigten Staaten finanziell unterstützen Programms hat eine tansanische Frau ein Netzwerk aus 1.000 Geschäftsfrauen aufgebaut und ein Handelsabkommen geschlossen, um ihre textilen Designs und Stoffe bei Macy’s, einem der größten amerikanischen Kaufhäuser, in den Regalen anbieten zu können.

RATSCHLÄGE: DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

Wie diese tansanische Unternehmerin können Millionen Frauen ihr Potenzial ausschöpfen, wenn sie sich trauen, nicht nur zu träumen, sondern ihre Träume auch zu verwirklichen.

Sobald sie damit beginnen, entdecken viele Frauen, dass sie nicht sehr weit gehen müssen, um erfolgreiche Geschäftsfrauen in ihrem Umfeld zu finden. Netzwerke sind ein Schlüssel zur Verbesserung der Erfolgschancen. Andere Unternehmerinnen können Ratschläge geben, wie man Kunden findet, rechtliche Unterstützung erhält und die Finanzierung für Expansionschancen sicherstellt – und wie man aus Fehlern lernt.

Um Selbstvertrauen zu gewinnen und hinderliche soziale Ansichten zu überwinden, müssen Frauen ihr Netzwerk kontinuierlich ausbauen, sich gegenseitig unterstützen, nach Vorbildern suchen, ihr Wissen und ihre Fertigkeiten auf den neuesten Stand bringen und eine klare Vorstellung von ihren Zielen haben.

Originaltext:

Women Entrepreneurs Energize Economies

Siehe:

http://iipdigital.usembassy.gov/st/english/publication/2012/03/20120301135847jezrdna0.1726757.html#axzz1pGVFYdgI

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